Wieder 
        einmal durfte man bei
        
        Stern TV (12.12.18) zum Thema Sanktionen bei Hartz-IV dieselben 
        kruden Argumente zur Legitimation der Kürzungspolitik bestaunen, wie sie 
        seit eh und je heruntergebetet werden: 
        
        Niemand müsse in Deutschland verhungern, niemand müsse obdachlos werden, 
        die Kürzung unter das Existenzminimum sei eben nur ein kleiner Schubs.
        
        Manchmal müsse man die Leute eben "ein Stück weit über die Kante 
        schubsen", formuliert Herr Alt in verharmlosender Manier. Ein Stück weit 
        über eine Kante ist jedoch meist ein ganzes Stück zu weit! 
        
        So kommt Herr Alt auch in Erklärungsnot, als der faktisch obdachlose 
        Studiogast von seinen Erfahrungen mit den Jobcenterkürzungen berichtet 
        und Herr Alt die Situation einfach mal schönredet, indem er sagt, der 
        Mann sei ja gar nicht obdachlos. Er habe ja Obdach im Obdachlosenheim.
        
        
         
        
        
        Ebenso zynisch erweist sich seine Argumentation auch zum Thema Hungern, 
        indem er sich auf die vielen Tafeln beruft, zu denen man ja gehen könne.
        
        
        Die Worte 
„Spielregeln 
        einhalten“, „Bußgelder im Straßenverkehr seien auch unangenehm“, „wer 
        Rechte hat, müsse auch Pflichten kennen“ werden eingeworfen und erhalten 
        viel Beifall aus dem Publikum. 
        
        Leider geht es für die Betroffenen selten darum, zu Spielen oder um ein 
        paar Verkehrsregeln. Es geht hier um ihre blanke Existenz und auch um 
        die individuelle Würde. 
        
        Die Drohkulisse die durch die Sanktionspraxis geschaffen wird, schwebt 
        über allen Betroffenen. 
        
        Am Ende schadet die Einhaltung der so niedlich als „Spielregeln“ 
        bezeichneten Sanktionen durch die Jobcenter der gesamten Gesellschaft 
        und so auch denen, die hier noch tüchtig dafür Klatschen. Nicht umsonst 
        hat Deutschland den größten Niedriglohnsektor, europaweit eins der 
        schlechtesten Lohnniveaus und ausufernde Zeitarbeit, in der Menschen 
        marktflexibel verheizt werden dürfen. Und nicht grundlos finden sich 
        täglich Menschen, die Mülltonnen nach Pfandflaschen und Essensresten 
        absuchen, vor Ladeneingängen oder unter Brücken schlafen oder in 
        sozialer Isolation dahinvegetieren. Davon hat Herr Alt aber vermutlich 
        noch nichts mitbekommen. Deutschland geht es schließlich gut.
         
        
        Am 15.1.19 wird das Bundesverfassungsgericht erstmals über die Frage 
        verhandeln, inwiefern ein Minimum eigentlich noch gekürzt werden darf. 
        Zu viele Hoffnungen dürfen die Betroffenen sich wohl kaum machen.
        
        
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        Diana Aman/Ralph Boes , Bürgerinitiative Grundeinkommen e.V., 
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        Diana Aman ist seit 9 Jahren unter anderem für die Pressearbeit aktiv im 
        Vorstand der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen e.V. 
        Berlin, die sich neben der Wiedereinsetzung der Grundrechte und ein 
        bedingungsloses Grundeinkommen auch für die Abschaffung der Sanktionen 
        innerhalb des Sozialsystems einsetzt. Nach ihrem Magisterstudium der 
        Fächer Philosophie, Soziologie und Psychologie und einer Weiterbildung 
        zur Moderatorin und Trainerin ist sie seit mehreren Jahren freiberuflich 
        und künstlerisch tätig. Seit 3 Jahren promoviert sie zudem an der 
        Universität Hildesheim zu einem neuen Arbeitsbegriff.